Eine Waffe, die zu spät kam.

von Wolfgang Berk

Geschichte / Historie:

Dieser Revolver „Adams’s Patent Nr. 61 277“ war ursprünglich gefertigt als Beaumont-Adams Percussionsrevolver im Kaliber 120 bore.

Der Konstruktion lagen drei Patente zugrunde:

1) das Patent von Robert Adams 13-527/1851 als Masterpatent für einen Revolver, Lauf und Rahmen als geschlossene Einheit.

2) das Patent von F.B.E. Beaumont für ein Single/Double Action Revolverschloss und

3) das Patent von J. Kerr für einen Ladehebel mit gleitendem Kopf.

Dieser Revolvertyp war seinerzeit eine ausgereifte Konstruktion, robust und zuverlässig. In dieser Ausführung wurde er von der von Robert Adams gegründeten Firma London Armoury Co. (Ltd) produziert, in der Robert Adams sowohl Aktionär als auch Management-Direktor war. Im Jahre 1862 liefen sowohl das Beaumont-Patent als auch das Kerr-Patent aus. Nur das Adams Patent endete erst 1865 nach 14 Jahren. Aber bereits 1864 hatten W. Tranter und andere das Patent von R. Adams ausgekauft. Trotzdem geht im Dezember 1864 Robert Adams in die Insolvenz, die er aber in einem Vergleich mit seinen Gläubigern übersteht. Am 11. November 1865 stellt die von ihm gegründete Firma L.A.C. (Ltd) Antrag auf eine geordnete Liquidation, die 1865 erfolgt und im April 1866 abgewickelt ist. Es erfolgt sofort eine Neugründung unter dem letzten Managing-Direktor F. W. Bond, die sich dann im Familienbesitz der Familien Bond und Barrett befindet und dies wieder unter der Bezeichnung London Armoury Co. (Ltd).

Schon vor Ende der ersten L.A.C. (Ltd) hatte Robert Adams Lizenzen nach Birmingham vergeben, was nach dem Ablauf der Patente Beaumont und Kerr kein Problem mehr war.

Von da ab fertigten in Birmingham die Firma Pryse und Redmann sowie Calisher und Terry sowie vermutlich weitere Firmen Beaumont/Adams Revolver. Die Firma Pryse und Redmann mit den Nummernblöcken 40 000 sowie 41 000 und 60 000 P.

Ich vermute, dass auch der Nummernblock 61 000 hier nach dem Auskauf oder später nach dem Auslauf des Adams Patents gefertigt wurde. Der Nummernblock 100 000 sowie 100 000 C wurde von Calisher und Terry gefertigt. Der Block A 50 000 hat als Hersteller R.+ W. Aston Birmingham.

Doch was geschah zwischenzeitlich?

Mittlerweile kamen die Randfeuerpatronen auf den Markt:

. 230;.297; .320; .380 und .442. und

schon waren William Tranter als auch die Firmen Webley und Deane-Harding bereit, entweder sofort neue Revolver auf den Markt zu bringen oder Waffen, die sowohl als Percussionsrevolver als auch mit Wechseltrommel als Randfeuerrevolver verwendbar waren.

Kaliber 80 bore war mit .380 rim Kaliber 54 bore mit .442 rim kompatibel.

Nur für die Kaliber 90 bore sowie 120 bore sind mir keine kompatiblen Randfeuerpatronen bekannt.

Diese Entwicklung begann 1862/1863, war aber bereits 1868 von der Zentralfeuer-Ära überholt, wenn auch nicht ersetzt. So wurden die drei Kaliber. 230 rim; 320 rim; und .380 rim noch lange Jahre parallel zu den Zentralfeuerpatronen gefertigt und es besteht das Kaliber .22 rim in diversen Ausführungen heute immer noch.

Da die Percussionsrevolver 120 bore jedoch zahlenmäßig in größeren Stückzahlen in Umlauf waren, bot die Firma Eley nun eine Zentralfeuerpatrone in kompatiblem Kaliber .340 CF an und schon war auch William Tranter bereit und bot die entsprechende Adaption mit Hilfe seines patentierten Split-Cylinders an.

So geschah es auch mit dieser Waffe. Da sie als Percussionsrevolver bereits ein Ladenhüter war, wanderte sie in die Fabrik von William Tranter, um dort auf das Kaliber .340 CF konvertiert zu werden.

Hier gab es nur zwei Möglichkeiten:

Entweder man fertigte einen zweiten Zylinder zum Wechsel oder als Ersatz des Percussionszylinders oder aber man trennte das hintere Percussionsteil des Zylinders ab und ersetzte es durch einen neuen Stoßboden mit entsprechenden Zündstiften. Das ersparte noch mal einen 2. Beschuss, da die Stempel erhalten blieben. Bei der vorliegenden Waffe gehe ich von der zweiten Möglichkeit aus, weil sie in ihrer Kassette bereits als konvertierte Waffe zur Auslieferung kam.


Ergebnis:

• Ein erstklassiger Erhaltungszustand, da einmal in Kassette

• und zweitens Patronen nur verhältnismäßig kurze Zeit hergestellt wurden.

Zu Beginn des 1. Weltkriegs waren sie schon nicht mehr im Angebot zu finden. Die Nachfrage war wohl eben doch zu gering. Interessant ist, dass es für dieses Kaliber .340 CF wie es scheint, keinen speziell gefertigten Revolver gegeben hat, also nur für die Konversionen.


Waffenbeschreibung:


Adams / Beaumont Revolver - Adams Patent No 61227

Ursprünglich: 120 bore Perkussion, von William tranter convertiert auf : .340 CF Schwarzpulver

Beschu?: Birmigham

Lauflänge: 11,5 cm

Länge über alles: 26,5 cm

Verkäufer: W m Gasquoine, Market Place, Manchester