Zweischüssige Steinschloss-Taschenpistole aus England.

Text: Bernhard Frey / Fotos: Horst Stein

Auf der Insel war man hinsichtlich der technischen Möglichkeiten weiter als im Rest der Welt. Dadurch war dort eine andere Ausführung der Steinschloss-Taschenpistolen möglich.

Bei der beschriebenen Pistole sind 2 Läufe nebeneinander angebracht, aber ohne Verbindung und abschraubbar. Im Kasten sind Bohrungen für das Pulver und halbrunde Einfräsungen für die Rundkugel. Damit ist die Pistole ein Hinterlader und benötigt keinen Ladestock. Die Funktionsteile sind nur einfach vorhanden, allerdings breiter gebaut. Der Abzug kann eingeklappt werden. Der Sicherungsschieber greift nicht nur in den Hahn ein, sondern auch in eine Bohrung der Batterie. So kann diese nicht aufgehen.

Wie konnten nun aber die 2 Läufe unabhängig voneinander gezündet werden? Auf der linken Kastenseite ist ein Hebel angebracht, mit dem man eine Walze drehen kann, die in die Pulverpfanne ragt. Durch die 2 Stellungen sind 2 einzelne Schüsse möglich. Die Eisenteile sind graviert, der Nussholzgriff hat feine Fischhaut und ist mit 2 Schrauben befestigt. Unten am Griff ist eine Abschlusskappe in Form eines Löwenkopfs, auf dem Griffrücken eine ovale Monogrammplatte, beides aus Silber.

Zum Abschrauben festsitzender Läufe ist ein Hebel mit Vierkant beigegeben, der in Einfeilungen der Laufmündungen passt. Die Läufe haben ein Kaliber von 10,8 mm glatt, die Gesamtlänge der Pistole beträgt 20,5 cm.


Literatur :

Hans Gerd Müller, Mehrläufige Feuerwaffen,Schwäbisch Hall, 1973