Preußische Zündnadelbüchse M/54 (Pikenbüchse)
Munition
|
scharfe Patrone M/55 |
Platzpatrone
|
Laufkaliber: | 15,43 mm | 15,43 mm |
Geschosslänge: | 27,0 mm | |
Geschossgewicht: | 31,0 g | |
Geschosskaliber: | 13,6 mm | |
Spiegelkaliber: | 16,2 mm | 16,2 mm |
Spiegellänge: | 20,5 mm | 20,5 mm |
Patr.Durchmesser: | 16,5 mm | 16,5 mm |
Gewicht: | 38,5 g | 8,0 g |
Pulverladung: | 4,0 g | 3,7 g |
Gesamtlänge: | 54 mm | 41 mm |
Über die Zündnadelmunition schreibt A. v. Witzleben in "Heerwesen und Infanteriedienst der Königlich Preußischen Armee", Berlin 1864:
"Die Munition für das Zündnadelgewehr besteht aus 29 cent. Pulver, dem Spiegel mit der Zündpille und dem Langbleigeschosse. Vereinigt man zu einem Schusse diese Bestandteile in einer Papierhülse, so erhält man eine Patrone und nennt eine solche eine scharfe Patrone zum Gegensatz von den Platzpatronen, in denen kein Geschoß vorhanden ist. Der Spiegel ist ein kurzer Pappzylinder, in welchem auf der einen Seite dieZündpille ist, während auf der anderen Seite eine Vertiefung, das Geschoßlager, zur Aufnahme des Langblei, befindet. Der Spiegel hat ein größeres Kalieber als der gezogene Teil des Laufes, wird aber durch die Kraft des Pulvers in die Züge gepreßt und dient zur Führung des Geschosses. Die Zündpille wird durch den Stoß der Zündnadel entzündet und dient zum Entzünden des Pulvers. Das Geschoß, Langbleigeschoß genannt, hat ein kleineres Kaliber als der Lauf, eine eichelförmige Gestalt und wiegt zwei Loth. Es wird in das Geschoßlager des Spiegels eingesetzt und kommt so mit dem Lauf in keine Berührung, wodurch dieser sehr geschont wird. Die Patronenhülse ist von starkem Papier angefertigt und bezweckt die Ladung, Pulver, Spiegel und Geschoß miteinander zu verbinden.
Anfertigung der Munition: Man füllt das Pulvermaß mit Pulver, streicht das Maß glatt ab und schüttet es in die Patronenhülse aus. Hierauf setzt man den Spiegel mit der Zündpille nach unten auf das Pulver und sodann das Langbleigeschoß in das Geschoßlager des Spiegels, würgt und bindet die Patrone und talgt den Oberteil derselben bis zum Spiegel. Durch das Talgen bezweckt man, die Seele des Laufes vom Papierschleim zu reinigen. Die fertigen Patronen werden zu zehn Stück in Papiertüten verpackt und in Fässern aufbewahrt. Die Platzpatronen haben einen weicheren Spiegel, um beim Manöverieren Beschädigungen zu vermeiden, enthalten 22 cent Pulver und werden oberhalb der Spitze zugekniffen."