Preußisches Zündnadelgewehr M/62
Geschichte
Text: Udo Lander
Nach nahezu 14 Jahren Truppenalltag waren die seit 1848 verausgabten Gewehre M/41 durch friedenszeitliche Gefechtsausbildung und reges Putzen erheblich verschlissen, so daß es an der Zeit war, über die Einführung eines neuen und in wenigen Dingen auch verbesserten Gewehrmodells nachzudenken. Nach entsprechenden Versuchen wurde das Zündnadel-Infanteriegewehr M/62 mit Kabinettsordre vom 28. Juli 1862 eingeführt. Gleichzeitig lief die Produktion des Vorgängermodells M/41 langsam aus.
Das neue Gewehr unterschied sich vom bisher verwendeten Gewehr M/41 in zahlreichen Punkten, von denen die wichtigsten waren:
Um eine gleichzeitige und vor allem einheitliche Bewaffnung der Truppe zu gewährleisten, wurden die in den Gewehrfabriken fertiggestellten Gewehre M/62 zunächst an die Depots geliefert. Erst 1867 sind dann die neuen Gewehre zunächst an die Füsilierbataillone der 32 Infanterieregimenter ausgegeben worden, während die anderen Bataillone der Regimenter die neuen Waffen erst ein Jahr später erhielten. Zum Zeitpunkt der Mobilmachung gegen Frankreich im Jahre 1870 waren bei der Truppe 137.339 Gewehre M/62 vorhanden, während weitere 254.474 als Reserve in den preußischen Depots auf ihren Einsatz warteten.
Die Veränderungen des Gewehrs M/62 gegenüber dem alten Infanteriegewehr M/41 bestanden u.a. in produktionstechnischen Verbesserungen, einer reduzierten Gesamtlänge (bei fast gleichbleibendem Gewicht), einem anderen Putz- und Entladestock und einer verbesserten Bajonettfixierung.
Es wurden verhältnismäßig große Mengen gefertigt; beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 befanden sich 137339 Zündnadelgewehre M/62 bei der Truppe und 254447 in den Artilleriedepots. Nach Abschluß der Mobilmachung (Ende Juli 1870) befanden sich noch 200079 Gewehre in den Artilleriedepots.