Die jagdliche Blankwaffe:

Die Plaute

Text : B. Frey - Fotos : H. Hedtrich

Zu Begin des 18. Jahrhunderts brachte die Parforce-Jagd noch eine weitere Blankwaffe hervor,mit einer gebogenen, säbelartigen Klinge; die Plaute. Im Gegensatz zum Hirschfänger, der mit einer geraden, spitzen Klinge für den Stoß bestimmt war, eignete sich die Plaute mit ihrem ziehenden Schnitt gut zum Hauen. Einem Wild, das von den Hunden in die Enge getrieben war, konnten in seiner Todesangst Kräfte erwachen, die ihm eine Flucht ermöglichten. Um dies zu verhindern, durchtrennte ein Jäger dem Tier mit einem kräftigen Hieb der Plaute die Hinterlaufsehnen. Anschließend konnte der tödliche Stich angebracht werden.

Wegen der aus dem Schlag herrührenden Biegebeanspruchung reicht bei der Plaute eine Befestigung der Klinge durch eine Angel nicht aus, deshalb besteht der Griff hier aus zwei Schalen, die beidseitig auf eine plattenförmige Klingenverlängerung genietet sind. Das obere Ende des griffes hat häufig die Form eines stilisieren Adlerkopfs.

Barock-Jagdplaute um 1750

Auf der Klinge ist beidseitig der Text des Johannes-Evangeliums eingraviert ("Am Anfang war das Wort..."), in der Klingenmitte sind Maria mit dem Kind und der Gekreuzigte abgebildet. Messinggefäß mit reliefierter Parierstange, Hirschhornplatten und Messingnägel. klinge 49,5 cm, Gesamtlänge 63 cm.

Leichte Jagdplaute um 1750

Klinge mit Pandurenspitze und beidseitiger Darstellung eines Panduren zu Pferd, Inschrift "Vivat Pandur" und 3 Tatzenkreuzen. Messinggefäß mit Schwan als Stichblatt, Hornplatten und Messingnägel. Klinge 54 cm, Gesamtlänge 65 cm.

Die Panduren, ursprühglich Freischärler und als solche der Schrecken bei Feind und Bevölkerung, wurden unter freiherr von trenck reguläre ungarische Verbände, deren Kleidung mit roter Mütze, rotem Mantel und weiten türkischen Hosen äußerst malerisch aussah. Ihre Bewaffnung bestand aus einer Muskete, einem türkischen Säbel und zwei Dolchen.

Große Jagdplaute, ca. 1800

Kräftige Rückenklinge mit beidseitigem Hohlschliff. Silbergefäß im klassizistischem Stil mit reliefierten Ebenholzplatten und Silbernägel. Klinge 58,5 cm, Gesamtlänge 74,5 cm.


Literatur :

Seifert, Gerhard, "Der Hirschfänger", Schwäbisch Hall, 1973

Stiegler, Martin, "Europäische Hirschfänger", Berching, 1994