Das Hannoversche Stiftschlossgewehr
Geschichte
Das Stiftschloss wurde ab ca, 1790 beim hannoverschen Militär eingeführt, rund 6 Jahre nach seiner ersten Vorstellung in England. Möglicherweise spielt dabei die Verbindung des Hauses Hannover mit dem englischen Königshaus eine Rolle (Georg III., König von England ist gleichzeitig Kurfürst von Hannover). Die Erfindung von schraubenlosen Schlössern geht auf die englischen Büchsenmacher Henry Nock, W. Dick und Jonathan Hennem zurück.
Eine Entwicklungsstufe des Stiftschlosses ist scheinbar auch dem ersten Inspektor der staatlichen Herzberger Gewehrfabrik, Johann Casimir Tanner zuzuschreiben, dem eine „besonders flache“ Schlosskonstruktion zugeschrieben wird, bei dem es sich um ein Stiftschloss gehandelt haben könnte. Der althannoversche Stiftschlosstyp hat einen großen Feuerschirm (fehlt beim vorliegenden Realstück) und ist offensichtlich später auch mit dem Herzhahn ausgestattet worden.
Die Geschichte der hannoverschen Armee in der Zeit des Kaisers Napoleon I. führte zur „Zerstreuung“ und Vernichtung der alten Waffenbestände und damit zählt das hannoversche Stiftschlossgewehr zu den Raritäten auf dem Sammlermarkt.
Besonderheiten des Stiftschlosses :
Studel- und Stangenschraube sind durch in der Schlossplatte vernietete Bolzen ersetzt ; der Fuß der Hauptfeder stützt sich in einem Schlitz des vorderen Schlossblechstolpens und ist nicht verschraubt ; Stangen- und Batteriefeder sind in die feststehenden Bolzen eingehakt entsprechende Sonderform der Federn ; die Batterieschraube ist durch einen konischen Stift ersetzt, dessen dickeres Ende am Lauf anliegt ; der Studel wird mit einer Deckplatte gehalten, deren Haken in Ausschnitte der Haltebolzen greifen, die Deckplatte wird dabei durch eine kleine Halteschraube gesichert ; die Hahnschraube hat einen langen Schaft, der durch die Nuß geht und in der Studel und der Deckplatte ein Lager findet