Das Preußisches Infanteriegewehr M 1839


Geschichte


Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Explosivstoffe erfunden, die durch kurzen, heftigen Schlag explodierten. Zuerst beschritt man den Irrweg, diese neuen Stoffe als Ersatz für das Schwarzpulver als Treibmittel zu verwenden. Schließlich entstanden die Zündhütchen und der schottische Geistliche Alexander Forsyth ließ sich 1807 ein Gewehr mit der neuen Zündungsart patentieren.

In Preußen begannen die ersten Versuche erst sehr spät, ab 1824. Der Widerstand bei der konservativen Militärführung war groß gegenüber dem „neumodischen Zeug“. So sei z.B. das kleine, kupferne Zündhütchen für rauhe Soldatenhände viel zu klein und unhandlich.

Zunächst wurden die alten Gewehre M 1809/12 für die Versuche abgeändert. Nach erfolgreichen Versuchen aptierte man zunächst 1831/32 rund 4000 Jägerbüchsen auf Perkussionszündung. Mit AKO vom 10. September 1839 genehmigte König Friedrich Wilhelm IV. die Abänderung aller felddienstfähigen Steinschloßgewehre in Perkussiongewehre. Mit gleicher Verordnung wurde die Neuanfertigung von jährlich 30000 neuen Perkussionsgewehren ab 1840 verfügt.

Das war die Geburt des neuen Patentgewehres M/39. Es unterschied sich nur unwesentlich vom M 1809 UM. Die Schloßplatte war glatt und ins Holz eingelassen. Schloßgegenblech und Kolbenkappe waren aus Eisen (vorher Messing). Das neue Gewehr hatte eine neu entwickelte Patentschwanzschraube. Diese vereinte Piston, Zündstollen und Schwanzschraube mit Kimme in einem und wurde so in den Lauf geschraubt. Das Kaliber war mit ca.18mm bei beiden Gewehren gleich (der Lauf des M/39 war etwas enger gebohrt). Die neuen Gewehre 1839 wurden hergestellt in den Preußischen Gewehrfabriken Potsdam, Saarn, Danzig und in den Gewehrfabriken in Suhl.

Das Gewehr M/39 wurde ab 1855 noch nachträglich gezogen und nach dem System Miniè abgeändert. Fast alle Bestände wurden von dieser Aptierung erfasst, auch noch rund 80000 gut erhaltener Gewehre 1809 UM. Deshalb findet man heute auf dem Sammlermarkt kaum noch nicht abgeänderte Gewehre M/39 mit glattem Lauf und Standkimme, wie das hier gezeigte Realstück.

Bereits im Jahre 1841 wurde bei der Preußischen Armee das neue Zündnadelgewehr angenommen. Aber noch im Krieg gegen Österreich 1866 führten Preußische Landwehrregimenter das Patentgewehr M/39/55.

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