Das österreichische Musqeton (Tromblon) M 1759/81 für die Kavallerie


Geschichte


Text Udo Lander

Der offensichtliche Nachteil der glattläufigen Steinschlosswaffen war deren sehr schlechte Treffgenauigkeit. Dieser systembedingte Mangel wurde ausgeglichen durch das Massenfeuer der gemäß den Erfordernissen der Lineartaktik manövrierenden Bataillone. Man wollte durch die Masse der abgegebenen Schüsse die fehlende Präzision ausgleichen. Dies aber war jedoch nur bei den in dreigliedriger Linie marschierenden Fußtruppen möglich. Kavallerietruppen, die in aller Regel mit einem glattläufigen Karabiner und zwei Pistolen ausgerüstet waren, deren Hauptwaffe aber neben dem Pallasch das Pferd war, konnten das Massenfeuer nicht anwenden. Die Wirkung eines Kavallerieangriffs beruhte in erster Linie auf der Brachialgewalt, mit der die wild galoppierenden Pferde samt Reiter in die gegnerischen Linien einbrachen. Karabiner und Pistolen spielten dabei keinerlei Rolle.

Mit der Einführung der Tromblons ab 1759 sollte nun mangelnde Trefffähigkeit der Kavalleriekarabiner und Pistolen ausgeglichen werden. Das Tromblon wurde jedoch nur an je 12 Mann innerhalb einer Eskadron österreichischer Kürassiere ausgegeben. Mit zwölf Kugeln geladen, versprach man sich in Verbindung mit der großen, querovalen Mündung eine erhebliche Wirkung auf den Gegner. Im Gefecht mit schwerer Kavallerie agierten die Kürassiere mit den Tromblons an den gegnerischen Flanken um den Feind hier auseinanderzutreiben und so – eventuell mit Hilfe der leichten Kavallerie - bis ins gegnerische Zentrum vorzustoßen. Die Effektivität dieses Waffentyps entsprach aber ganz offensichtlich nicht den Erwartungen der Beschaffer: Zwar gab es 1781 nochmals eine Nachfertigung, dieses Mal aber mit eisernen Beschlägen und minimal verringerten Dimensionen, welches man heute als Kürassier-Tromblon M 1781 bezeichnet, doch erkannte man höheren Orts die Unzweckmäßigkeit solcher Waffen und musterte sie nach Einführung des Waffensystem 1798 im Jahr 1830 endgültig aus.



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