Preußische Kavalleriepistole M 1713

von Behr a Liege.


Geschichte


Ausweislich der Akten des früheren Kriegsarchivs wurden in den Jahren 1718 und 1720 zahlreiche Aufträge an Waffen nach Lüttich vergeben.Dazu ist nicht in allen Fällen die Firma Henoul als Auftragnehmer genannt. So ist es durchaus verständlich, dass auch andere Firmen anlässlich der Neuausrüstung der preußischen Armee mit Waffen Aufträge erhalten haben, wie beispielsweise die Firma J. J. Behr. Eine weitere von dieser Firma für die preußische Armee hergestellte Pistole befindet sich in der WTS.

( Wirtgen, Arnold ; Die preußischen Handfeuerwaffen 1700 – 1806, Supplementband, Bissendorf 2007, S.44 – 47.)

JOHANN JACOB BEHR

(geb. 1679 - gest. 1746)

Die Aufnahme von Johann Jacob Behr, einem der bedeutendsten Büchsenmacher der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in die Reihe der Würzburger Meister kann nur mit beträchtlichen Einschränkungen erfolgen. Denn Behr war nicht als Meister der Würzburger Zunft der Schlosser, Uhr-, Büchsen- und Windenmacher inkorporiert. Seine Meisterwerdung ist in Würzburg offenbar gar nicht erfolgt. Wenn er dennoch hierbei erwähnt wird, so nur deshalb, weil er auch während seiner Würzburger Zeit Werke unter eigenem Namen fertigte. Nach den Zunftregeln war dies eigentlich untersagt Allem Anschein nach erfolgten aber die Aufträge durch den Landesherren, vor dessen Wünschen die Zunftregeln zurückzustehen hatten. - Johann Jacob Behr wurde am 6 April 1679 in Würzburg als Sohn des Büchsenmachers Christoph Behr getauft. Für 1701 ist seine Anwesenheit als Geselle in der nach dem Tode des Vaters von der Mutter geleiteten Werkstatt überliefert. In der Folgezeit knüpfte Behr Kontakte zu den Handelsmann Jean Deprez in Lüttich, dessen Tochter er am 25. Mai 1705 in Würzburg heiratete. Am 13. November desselben Jahres erwarb er das Würzburger Bürgerrecht. Wenige Tage danach wurde er beim Würzburger Rat vorstellig und gab an, dass er „sich eine geraume Zeith dahier aufgehalten, anjezo aber gesonnen, sein Domicilium von hiro nacher besagtem Lüttich zu transferiren, bathe umb reservatioi des Bürgerrechts dahier“. Dies wurde unter der Bedingung gestattet, dass Behr auch für seine Ehefrau das Würzburger Bürgerrecht erwerbe. Trotz der Übersiedlung nach Lüttich muss Behr mit seiner Frau zeitweise nach Würzburg zurückgekehrt sein, dem 1709 und 1713 kamen hier zwei ihrer Kinder zur Welt. Nach 1713 lässt sich Johan Jacob Behr in Würzburg nicht mehr nachweisen. Aufenthalte in Wallerstein, Darmstadt und vor allem Maastricht sind aus der Literatur bekannt. Am 21. August 1726 erwarb Behr das Bürgerrecht in Lüttich, wo er am 30. Dezember 1746 verstarb.

( Hans-Peter Trenschel: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Band 41/1989,Würzburger Büchsenmacher des 17. und 18. Jahrhunderts, S. 54)



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