Die preußische Kavalleriepistole 1789
Geschichte
Text Udo Lander
Gleichzeitig mit der Änderung an Gewehren und Karabinern brachten die ersten Regierungsjahre Friedrich Wilhelms II. auch für die bisher verwendeten Pistolenmodelle M 1731 und M 1742 einige wichtige Neuerungen und Modifikationen. Dies betraf im Allgemeinen die Kürzung der Läufe, den Wegfall des Ladestocks (ein eiserner wurde jetzt vom Reiter am Bandelier getragen), einen einfacheren Schaft und schlichtere Beschläge sowie die Einführung des konischen Zündlochs.
Schon 1787 hatte diese Phase hin zur Entwicklung einer einfacheren Pistole mit der Kürzung der Läufe und Vorderschäfte bis an das Nasenband bei zumindest einem Regiment (Dragoner-Regiment v.Finckenstein, N°10 der Stammliste) begonnen. Auch berichtete der Chef dieses Regiments von der gleichzeitigen Änderung der Zündlöcher, die, offensichtlich auf seinen Wunsch hin, trichterförmig aufgebohrt worden waren.
Am 23. Februar 1789 ordnete schließlich das 2. Departement des Oberkriegskollegiums für die Dragoner- und Husaren-Regimenter in den Marken und in Pommern an, daß die Pistolen nach einem vom König genehmigten und gesiegelten Muster entsprechend abzuändern seien. Zuerst sollten die in den Depots lagernden Pistolenbestände der Reserve umgearbeitet und dann den Regimentern im Tausch gegen deren Pistolen ausgegeben werden; auf diesem Wege sollte die Einsatzbereitschaft gewährleistet bleiben. Die über diesen Bestand hinaus bei den einzelnen Regimentern vorhandenen Pistolen sollten durch die Regimentsbüchsenmacher umgearbeitet werden. Hintergrund für diese radikale Abkehr von den seit Urzeiten gewöhnten, langen Pistolen dürfte das Beispiel der weit kürzeren, aber dennoch nicht weniger effektiven, französischen Pistolen M 1763/66 gewesen sein, deren Vorteile man seit den Zeiten des Siebenjährigen Krieges kannte.
Bei der Änderung wurden die Läufe nach dem Maß der Probepistole abgeschnitten, jedoch blieben die Kolben der davon betroffenen Pistolen von dieser Maßnahme unberührt; die alten Schäfte wurden unter Entfernung der Ladestockröhrchen und Verschließen der entsprechenden Nut mit einem Holzpflock beibehalten. Zusätzlich ist das Zündloch analog demjenigen der Infanteriegewehre konisch aufgebohrt und das Monogramm auf dem Daumenblech mit einem zusätzlichen „W“ für Friedrich Wilhelm II. versehen worden.
Es ist jedoch festzustellen, daß dieser allgemeinen Verordnung längst nicht alle Regimenter Folge leisteten: Noch stand es im Belieben des jeweiligen Regimentschefs, ob er die Änderungen durchführen lassen wollte oder nicht, und so wundert es nicht, daß noch im Kriege 1806/07 bei einem Kavallerie-Regiment die alten, ungekürzten Pistolen nachgewiesen werden können.
Im Jahr 1789, zeitgleich mit dem Beginn der Umänderung der alten Pistolenbestände, begann auch die Produktion eines neuen Musters, das die bereits beschriebenen Änderungen komplett beinhaltete. Wie bei den Langwaffen fiel das Daumenblech auf dem Kolbenrücken ganz weg und das königliche Signum erschien nun an der rechten Seite der Kolbenkappe. Durch das Weglassen des Daumenblechs konnten die seitlichen Sporen der Kolbenkappe wegfallen, die bisher zur Versteifung des durch die Daumenblechbohrung geschwächten Kolbens notwendig gewesen waren. Dies bedeutete zum einen Materialersparnis, zum andern aber auch Gewichtsreduzierung. Das deutlich verkürzte Schlossgegenblech besaß keine dritte Schraube mehr und die beidseitigen Verlängerungen des Abzugsbügels wurden völlig einfach und schmucklos gegossen. Die Pistolen besaßen auch keine Ladestocknut mit zugehörigen Röhrchen mehr, da die Reiter von nun ab den Pistolenladestock am Bandelier trugen
Schon 1787 hatte diese Phase hin zur Entwicklung einer einfacheren Pistole mit der Kürzung der Läufe und Vorderschäfte bis an das Nasenband bei zumindest einem Regiment (Dragoner-Regiment v.Finckenstein, N°10 der Stammliste) begonnen. Auch berichtete der Chef dieses Regiments von der gleichzeitigen Änderung der Zündlöcher, die, offensichtlich auf seinen Wunsch hin, trichterförmig aufgebohrt worden waren.
Am 23. Februar 1789 ordnete schließlich das 2. Departement des Oberkriegskollegiums für die Dragoner- und Husaren-Regimenter in den Marken und in Pommern an, daß die Pistolen nach einem vom König genehmigten und gesiegelten Muster entsprechend abzuändern seien. Zuerst sollten die in den Depots lagernden Pistolenbestände der Reserve umgearbeitet und dann den Regimentern im Tausch gegen deren Pistolen ausgegeben werden; auf diesem Wege sollte die Einsatzbereitschaft gewährleistet bleiben. Die über diesen Bestand hinaus bei den einzelnen Regimentern vorhandenen Pistolen sollten durch die Regimentsbüchsenmacher umgearbeitet werden. Hintergrund für diese radikale Abkehr von den seit Urzeiten gewöhnten, langen Pistolen dürfte das Beispiel der weit kürzeren, aber dennoch nicht weniger effektiven, französischen Pistolen M 1763/66 gewesen sein, deren Vorteile man seit den Zeiten des Siebenjährigen Krieges kannte.
Bei der Änderung wurden die Läufe nach dem Maß der Probepistole abgeschnitten, jedoch blieben die Kolben der davon betroffenen Pistolen von dieser Maßnahme unberührt; die alten Schäfte wurden unter Entfernung der Ladestockröhrchen und Verschließen der entsprechenden Nut mit einem Holzpflock beibehalten. Zusätzlich ist das Zündloch analog demjenigen der Infanteriegewehre konisch aufgebohrt und das Monogramm auf dem Daumenblech mit einem zusätzlichen „W“ für Friedrich Wilhelm II. versehen worden.
Es ist jedoch festzustellen, daß dieser allgemeinen Verordnung längst nicht alle Regimenter Folge leisteten: Noch stand es im Belieben des jeweiligen Regimentschefs, ob er die Änderungen durchführen lassen wollte oder nicht, und so wundert es nicht, daß noch im Kriege 1806/07 bei einem Kavallerie-Regiment die alten, ungekürzten Pistolen nachgewiesen werden können.
Im Jahr 1789, zeitgleich mit dem Beginn der Umänderung der alten Pistolenbestände, begann auch die Produktion eines neuen Musters, das die bereits beschriebenen Änderungen komplett beinhaltete. Wie bei den Langwaffen fiel das Daumenblech auf dem Kolbenrücken ganz weg und das königliche Signum erschien nun an der rechten Seite der Kolbenkappe. Durch das Weglassen des Daumenblechs konnten die seitlichen Sporen der Kolbenkappe wegfallen, die bisher zur Versteifung des durch die Daumenblechbohrung geschwächten Kolbens notwendig gewesen waren. Dies bedeutete zum einen Materialersparnis, zum andern aber auch Gewichtsreduzierung. Das deutlich verkürzte Schlossgegenblech besaß keine dritte Schraube mehr und die beidseitigen Verlängerungen des Abzugsbügels wurden völlig einfach und schmucklos gegossen. Die Pistolen besaßen auch keine Ladestocknut mit zugehörigen Röhrchen mehr, da die Reiter von nun ab den Pistolenladestock am Bandelier trugen