Radschlosspistole der berittenen Trabantenleibgarde von Kurfürst Christian II. von Sachsen


Geschichte


Text: Udo Lander

Radschlosspistolen vom Birnknauftyp wurden für die kurfürstliche Trabantenleibgarde von mehreren Dresdener Büchsenmachern hergestellt. Im Katalog des Historischen Museums Dresden wird der Monogrammist MS leider nicht erwähnt. Hingegen erscheint die Schäftersignatur GP bei Pistolen gleichen Typs, die vom Büchsenmacher Christoph Dressler gefertigt wurden. Vgl. Schaal, Dresdener Büchsenmacher, S.29.

Christian II. wurde mit acht Jahren im Jahre 1591 Kurprinz von Sachsen und Erbprinz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Im Jahre 1601 übernahm er die Regierung in Sachsen und das Erzmarschallamt des Reiches, deren beider Symbole sich links und rechts des Schwanzschraubenblattes finden. Christian II regierte bis 1611. Er war der letzte sächsische Kurfürst und Erzmarschall des Reiches, der die Waffenausrüstung seiner Leibgarde wesentlich vermehrte. Diese Elitetruppe umfasste zu seiner Zeit ca.200 Mann, die in Hellebardier-Kompanien, Musketier-Kompanien und Kavallerie-Kompanien unterteilt waren. Die Garden waren prächtig uniformiert und entsprechend bewaffnet. Die hier gezeigte Pistole ist der berittenen Trabantenleibgarde zuzurechnen.

Radschlosspistolen dieses Typs wurden in den Jahren von 1830 bis 1970 in größeren Mengen zuerst durch den sächsischen Staat, dann durch die DDR- Regierung (Schalck-Golodkowski), jeweils zur Devisenbeschaffung an den Handel verkauft.



Kurfürst Christian II. von Sachsen

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