Preußisches Zündnadel-Defensionsgewehr Ö/M (Österreichisches Modell)
Geschichte
Bei dem Gewehr handelt es sich um das österreichische Infanteriegewehr M 1854/ II System Lorenz, welches von den preußischen Truppen im Krieg 1866 in großer Zahl erbeutet worden ist und in den Jahren 1867-1869 unter Verwendung von modifizierten Zündnadelkarabinerschlössern M/57 umgebaut worden ist. Der ursprüngliche 13,9 mm Lauf wurde auf das preußische Kaliber aufgebohrt und neu gezogen. Rechts und links unterhalb der Verschlusshülse wurde der Schaft mit sorgfältig angepassten, aufgeleimten Holzplatten verstärkt. Zwei Holzdübel gehen in den Bohrungen der vormaligen Holzschrauben quer durch den Schaft und die beiden aufgesetzten Holzplatten. Diese Defensionsgewehre wurden haupsächlich bei den preußischen Landwehrregimenter, Gardegarnisons- und Provinzialgarnisons-Bataillonen verwendet. Die Umbauten wurden von Simson & Luck in Suhl und der Gewehrfabrik in Herzberg vorgenommen.
Es wurden verhältnismäßig große Mengen umgebaut; beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges am 15. Juli 1870 befanden sich 425 Zündnadel-Defensionsgewehr Ö/M bei der Truppe und 35174 in den Artilleriedepots. Nach Abschluß der Mobilmachung (Ende Juli 1870) befanden sich noch 21784 Gewehre in den Artilleriedepots.