Der Braunschweigische Zündnadel-Artilleriekarabiner

M 1860


Geschichte


Text: Udo Lander

Am 3. September 1863 gab das herzoglich braunschweigische Kriegskollegium bei der Gewehrfabrik Crause in Herzberg insgesamt 270 Zündnadel-Artilleriekarabiner zum Stückpreis von je 12 Talern in Auftrag. Bereits am 17. Januar 1864 trafen diese Waffen, die im übrigen nicht über die doppelte Verriegelungswarze wie die Infanteriegewehre verfügten, in Braunschweig ein, und man begann sofort mit dem Einschießen derselben, wobei die Mannschaften der Artillerie hinzugezogen wurden, damit diese so die Handhabung der neuen Waffen kennenlernen konnten.

Von diesen 270 Zündnadelkarabinern M.1860 wurden an die Artillerie insgesamt 173 Stück (127 Karabiner an die Kanoniere, 8 Karabiner an die Bombardiere und 38 Stück an die Begleitmannschaften) ausgegeben, ein disponibler Rest von 97 Karabinern verblieb anfänglich als Reserve im Braunschweiger Zeughaus.

Erst anlässlich der Mobilmachung des braunschweigischen Kontingents für den Krieg gegen Österreich auf der Seite Preußens erbat das Kriegskollegium am 13. Juli 1866 vom Herzog, die Pioniere und die für den Mobilmachungsfall errichtete Sanitätskompanie ebenfalls mit Zündnadel-Artilleriekarabinern aus dem noch vorhandenen Bestand ausrüsten zu dürfen. Einen Tag vor der amtlich verlautbarten Mobilmachung, am 20. Juli 1866 genehmigte der Herzog dies und ordnete gleichzeitig an, dass 28 Karabiner an die Pioniere und 59 Karabiner an die Sanitätsmannschaften auszugeben seien. Da dieser Personenkreis jedoch an den neuen Waffen erst noch ausgebildet werden musste, erging Befehl, jedem Pionier 20 scharfe und 5 blinde Patronen für ein Übungsschießen auszuhändigen. Als Feldausrüstung waren für jeden Mann 20 scharfe Patronen vorgesehen. Im Gegensatz zur Ausrüstung der Pioniere und der Sanitätsmannschaften mit Artilleriekarabinern erhielten die Krankenwärter des Feldspitals Zündnadelinfanteriegewehre M. 1860 und 10 scharfe Patronen je Mann.



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