Der Braunschweigische Zündnadel-Artillerie-Versuchskarabiner mit Pike


Geschichte


Text: Udo Lander

Am 3. September 1863 gab das herzoglich braunschweigische Kriegskollegium bei der Gewehrfabrik Crause in Herzberg insgesamt 270 Zündnadel-Artilleriekarabiner M 1860 zum Stückpreis von je 12 Talern in Auftrag. Bereits am 17. Januar 1864 trafen diese Waffen, die im übrigen nicht über die doppelte Verriegelungswarze wie die Infanteriegewehre verfügten, in Braunschweig ein, und man begann sofort mit dem Einschießen derselben, wobei die Mannschaften der Artillerie hinzugezogen wurden, damit diese so die Handhabung der neuen Waffen kennenlernen konnten.

Von diesen 270 Zündnadelkarabinern M.1860 wurden an die Artillerie insgesamt 173 Stück (127 Karabiner an die Kanoniere, 8 Karabiner an die Bombardiere und 38 Stück an die Begleitmannschaften) ausgegeben, ein disponibler Rest von 97 Karabinern verblieb anfänglich als Reserve im Braunschweiger Zeughaus.

Ganz offensichtlich hat entweder das braunschweigische Kriegskollegium, möglicherweise auch die Zeughausdirektion, vielleicht aber auch Crause in Herzberg selbst bei der Ausführung der Artilleriekarabiner mit dem Gedanken gespielt, dieser Waffe nach preußischem Vorbild der Pikenbüchse M/54 anstelle einer Aufpflanzvorrichtung für einen Yatagan eine solche einschiebbare Pike einzubauen. Man hätte auf diese Weise die Beschaffungskosten für einen Yatagan mit entsprechender Scheide und Koppelschuh sparen können. Wie hier gezeigt, existiert eine solche Waffe, der man nach heutiger Kenntnis und da jegliche ärarischen und Kontrollstempel und auch dokumentarische Hinweise fehlen, aber lediglich Versuchscharakter zuschreiben muss.



Geschichte Techn. Daten Bestempelung Literatur Zum Anfang