Preußische Kavalleriepistole M 1723.


Geschichte


Text Udo Lander

Bis zur Gründung der königlichen Gewehrfabrik in Potsdam-Spandau, deren Existenz den preußischen Staat bezüglich der Handfeuerwaffen für die Armee von Auslandslieferungen weitgehend unabhängig machte, hat das preußische Militär seinen Waffenbedarf vorwiegend durch Einkäufe in Lüttich, insbesondere beim Waffenfabrikanten HENOUL gedeckt.

Mit dem Anlaufen der Produktion von Infanteriegewehren M 1723 in der preußischen Gewehrfabrik hat man auch gleichzeitig mit der Herstellung von Kavalleriepistolen begonnen, welche zur Ergänzung des vorhandenen Bestandes erforderlich waren. Diese Steinschlosspistole M 1723, welche sich in ihrer Ausführung sehr eng an das Muster der bis jetzt von HENOUL in Lüttich gelieferten Pistolen anlehnten, waren vermutlich zur Ausrüstung der neu aufgestellten Dragoner-Eskadrons und der seit ihrer Gründung im Jahre 1721 von Jahr zu Jahr vergrößerten Husarentruppe vorgesehen. Grundlage für diese Annahme ist ein an der Kolbenkappe der ausgestellten Pistole ehemals vorhandener Ring, der bei den später gefertigten Husarenpistolen M 1742 grundsätzlich angebracht war - das zur Befestigung des Ringes erforderliche Loch in der Kolbenkappe ist zwar geschlossen worden, doch ist es immer noch deutlich sichtbar.

Die hier gezeigte, in der neuen Literatur eingehend beschriebene und abgebildete Pistole ist in späterer Zeit um 17 mm gekürzt worden. Sie ist, wie das Herrscher-Monogramm „FR“ auf ihrem Daumenblech beweist, noch in der Reiterei Friedrichs des Großen verwendet worden. Nach dem Regierungswechsel im Jahre 1740 hat man sein Monogramm neu eingraviert, nachdem das alte Monogramm „FWR“ abgeschliffen worden war.

Vergleiche hierzu: Arnold Wirtgen, Die preußischen Handfeuerwaffen 1700 – 1806, Supplementband, Bissendorf 2007, S.193 ff mit entsprechenden, großformatigen Abbildungen.



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