Schwäbischer Kreis Offiziersdegen um 1760
Geschichte
Das Deutsche Reich war 1512 entsprechend seinen Stämmen in 10 Kreise eingeteilt: österreichischer, bayerischer, fränkischer, kurrheinischer, niederrheinischer-westfälischer, niedersächsischer, obersächsischer, schwäbischer, oberrheinischer und burgundischer Kreis. Der Schwäbische Kreis umfasste im wesentlichen Württemberg, Baden und bayr. Schwaben und beinhaltete damals 31 Freie Reichsstädte und 97 weltliche und geistliche Herrschaften. Sie alle mussten gemäß ihrer Veranlagung Truppenkontingente stellen, welche in Kriegszeiten dem deutschen Kaiser unterstanden. Um 1720 waren die Truppen des Schwäbischen Kreises z.B. wie folgt formiert: 3 Regimenter Reiterei zu je 318 Mann und 5 Regimenter Infanterie zu je 888 Mann. Mit Stäben und Artillerie betrug der Friedensstand 5417 Mann.
Der Schwäbische Kreis unterhielt in Esslingen und in Rottweil Kreiszeughäuser. Die Waffen wurden aus Waffenmanufakturen des Auslandes, z.B. Lüttich, Zella und besonders aus Suhl bezogen. Die Truppen waren im Wesentlichen mit Infanteriegewehren, Füsiliergewehren, Dragonerflinten, Reiterkarabinern und Pistolen bewaffnet. Die noch vorhandenen Feuerwaffen, die eindeutig dem Schwäbischen Kreis zugeordnet werden können, zeigen das Wappen des Schwäbischen Kreises, die drei Staufer-Löwen und das Kreuz des Hochstifts zu Konstanz auf dem Daumenblech. Zum Teil sind die drei Löwen auch auf dem Pulversack zu sehen. Die Waffennummer ist auf dem Schloßblech und der Schwanzschraube eingraviert. Folgende Modelle sind in öffentlichen und privaten Sammlungen noch vorhanden: Infanteriegewehr, Füsiliergewehr, Dragonergewehr, Pistole, Offizierssponton und ein Offiziersdegen.
Der hier beschriebene Offiziersdegen des Schwäbischen Kreises stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das schlichte Messinggefäß setzt sich zusammen aus der ganz mit verdrilltem Messingdraht bewickelten Griffhülse, dem schweren kugelförmigen Knauf und dem Griffbügel, welcher in ein terzseitiges Stichblatt ausläuft. An der Quartseite befindet sich ein Daumenring. Die Klinge ist auf der einen Seite unter einer Kaiserkrone das Wappen des Schwäbischen Kreises im Brustschild eines Doppeladlers eingraviert; die andere Seite der Klinge zeigt geätztes „R“ unter einer Krone. Dieser Buchstabe, welcher sich auch auf der Unterseite des Stichblattes befindet wird wohl Reich bedeuten.
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