Der bayerische Stutzen M 1829


Geschichte


1804 weurden in Bayern in jeder Kompagnie der leichten Infanterie je 10 Scharfschützen als Schützen benannt. Sie führen zunächst eine Flinte mit gezogenem Lauf. 1806 ordnete König Max I. Joseph an, die Schützen mit einem Stutzen nach österreichischem Modell zu bewaffnen (Schützenstutzen M 1806). Bei der Formation im Jahre 1811 erhielt jede Schützenkompagnie eines Infanterie-Regiments 80, die eines leichten Bataillons 40 Stutzen im 3. Glied. Nur die jenigen, welche Stutzen hatten, durften Pulverhörner an einer mit grossen Quasten verzierten grünen Schnur tragen. Die dazu gehörigen Haubajonette werden von den mit Stutzen Bewaffneten statt des Säbels an der Kuppel getragen. Die eisernen Ladestöcke, mit daran befestigten hölzernen Hammer, sind in einer eigenen Hülle über der Bajonettscheide angebracht.

In den 1820ger Jahren wurde in Bayern versucht die Handfeuerwaffen zu verbessern. Nach Abschluss der Versuche lagen ein Gewehr, ein Karabiner und eine Pistole mit nur geringen Verbesserungen vor. Diese wurden nun als Modellreihe M 1826 geführt und ausschließlich in Amberg gefertigt.

Auch die Stutzen sollten verbessert werden.

In einem am 29.03.1832 vom KM aufgestellten Verzeichnis der Musterwaffen steht u. a. das folgende, zu den von der Gewehrfabrik nach KMR vom 07.04.1830 gefertigten 6 Musterstutzen zählende Stück:

1 Stutzen, Amberger Fabrikation, vom Jahre 1830, mit Steinfeuer, Haubajonet, Scheide, Ladestock, Ladmaß, Kugelmodel, ein Kugelbohrer und Wicher. Ein solcher Musterschutzen ist in Privatbesitz. Das Steinschloss (ohne Stecher, mit Kegel) zeigt "Amberg 1830" (Schreibschrift, graviert, unter "Krone im Kasten").

Von diesem Muster wurden 300 Stutzen M 1829 in der Gewehrfabrik Amberg hergestellt. Es wurden zwar wesentliche Änderungen für den Stutzen 1829 vorgeschlagen (Stecher, Laufbefestigung mit Schieber), aber nur geringfügige angenommen. Der neue Stutzen weicht bloß in Folgenden von dem vorherigen ab: Das Schloss hat keinen Kegel, der Abzugsbügel ist ohen Verzierung, der Riemenbügel ist mehr ausgeschweift gebogen und die Kappe hat noch einenen stärkeren Schultereinbug. Stutzen 1829 haben außer den vorstehend genannten Änderungen noch eine rund auslaufende Nase der Schwanzschraube, der abgewinkelte Daumeneinschnitt der Batterie ist ausgehöhlt, und die Oberkante des Stöckels und einer Klappe haben grobe v-förmige Kerben. Auch wurde die Klinge der Haubajonette um 62 mm verkürzt.

Der Stutzen M 1829 in der originalen Steinschlossversion ist heute extrem selten, da nahezu der gesamte Bestand ab der Mitte der 1840er-Jahre perkussioniert wurde und nur verschwindend wenige Exemplare diesen Umbauarbeiten entgingen.



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