Das FN-Gewehr


Geschichte


Als die Bundeswehr 1955 gegründet wurde, erhielt sie von den Verbündeten ihre Erstausrüstung an Waffen und Gerät. Handfeuerwaffen waren das US Gewehr M 1- Garand und der M1-Carbine, für die Luftwaffenausbildungsregimenter von England/Kanada das Gewehr No 4 Mark I *, in der Truppe kurz “Canadian Rifle” genannt, da die meisten dieser Waffen aus Long Branch, Kanada kamen.

BW-Soldat 1959 mit FN-Gewehr

Für die ersten Wehrpflichtigen, die 1957 eingezogen wurden und die bereits in der Truppe befindlichen Berufs- und Zeitsoldaten, reichte die Erstausstattung nicht mehr aus. Außerdem waren die Waffen meist veraltet und stammten noch als Weltkriegsbeständen.

Ingenieure der ehemaligen Mauser-Werke beschäftigten sich zusammen mit spanischen Kollegen in Madrid mit der Entwicklung des Cetme-Gewehres, eine Weiterentwicklung des Mauser-Sturmgewehr 45, das bei der Wehrmacht nicht mehr eingeführt wurde. Das daraus entwickelte, später bei Heckler & Koch in Oberndorf/Neckar gefertigte G3-Gewehr war aber noch nicht serienreif.

Die Bundeswehr bestellte deshalb in Belgien bei der Fabrique Nationale d’Armes de Guerre in Herstal das dort neu entwickelte FN-Gewehr im neuen gemeinsamen Natokaliber 7,62 mm x51. Der Gasdrucklader war kurzfristig in einer Stückzahl von 100000 lieferbar. Das von Dieudonné Saive aus dem FN-Modell 49 entwickelte Gewehr -so die Hoffnung der Firmenleitung- sollte Standardgewehr der NATO werden.

Dieser Plan ging aber nicht auf: USA, Frankreich und andere NATO-Staaten führten ihre eigenen Gewehrkonstruktionen ein. Im Widerstreit der Interessen war schon ein Fortschritt das einheitliche Kaliber.

Trotzdem wurde das Gewehr FAL - Fusil Automatique Légère - für FN in Herstal/Belgien ein Riesenverkaufserfolg. Mehr als 90 Staaten in der Welt bestellten in unterschiedlichen Ausführungen diese Waffe.

In der Bundeswehr wurde das neue Gewehr zunächst einfach FN-Gewehr genannt, erst Anfang der 60er in G1-Gewehr umbenannt. Diese Bezeichnung hat sich aber in der Truppe nicht durchgesetzt.

Das FN-Gewehr war in der Bundeswehr noch bis 1962, in Teilen bis Mitte der 60er Jahre, im Einsatz. Nach und nach wurde es durch das neue G3-Gewehr von Heckler& Koch ersetzt. Die bei der Bundeswehr ausgemusterten Gewehre erhielt der BGS und die Bereitschaftspolizei der Länder. Viele wurden auch ins Ausland verkauft, andere zu Deko-Waffen umgebaut und auf dem freien Markt verkauft.

Im nachfolgenden wird, in Wort und Bild, die deutsche Variante des FN-FAL (G1) beschrieben.

Soldat mit FN FAL
BW-Soldat 1960 mit G1


Geschichte Techn. Daten Bestempelung Literatur Zum Anfang