Das Preußische Nothardt-Gewehr - M/1801


Geschichte


Das letzte altpreußische Steinschloßgewehr M/1801 war für seine Zeit ein großer Wurf, aber es blieb eine Episode. Durch den Krieg gegen Napoleon I. im Jahre 1806 und die vernichtende Niederlage der preußischen Armee war die Zukunft dieses Gewehrs schon während der Zeit der Einführung besiegelt.

Generallieutnant von Rüchel

Der Capitain von Nothardt vom Regiment von Grevenitz (Nr. 57 der Stammliste) legte der königlichen Kommission in Potsdam unter der Führung des Generallieutnant von Rüchel ein fortschrittliches Gewehr vor. Diese Waffe hatte, gegenüber dem Vorgängermodell, ein kleineres Kaliber, eine Gewichtsverringerung um etwa ein Kilo, auf dem Schwanzschraubenfortsatz eine Kimme und einen abgesenkten Kolben mit Backe, der das Zielen erleichtern sollte (das hatte aber auch schon das Vorgängermodell, allerdings ohne Kimme!). Die barocken Verzierungen an der Waffe fielen weg, die Garnitur- immer noch aus Messing- war einfach gehalten und das Herrschermonogramm fand auf dem verbreiterten Schloßgegenblech Platz.

Mit Kabinettsordre vom 14. Februar 1801 verfügte König Friedrich Wilhelm III. die Einführung des Nothardt-Gewehrs für die preußische Infanterie. Als Anerkennung für seine Verdienste erhielt Capitain von Nothardt den Orden Pour le Mérite und ein großzügiges Geldgeschenk.

Die preußische Gewehrmanufaktur in Potsdam, unter der Leitung der Gebrüder Schickler, erhielt am 21. November 1801 zunächst einen Produktionauftrag von 6000 Gewehren. Durch die Produktionsvorbereitung in der Fabrik kam die Herstellung aber nur sehr langsam in Gang. Auch die verschärfte Qualitätskontrolle schien eine Behinderung dazustellen. In den Folgejahren sollten laut Vertrag jährlich 15000 Gewehre geliefert werden. 1805 sank die Produktion auf nur 4000 Stück. Bis zum Beginn des Krieges waren rund 5000 Gewehre in der Truppe und zwar bei den 4 Gardebataillonen, beim Regiment des Königs und beim Grenadierbataillon Rabiel. Alle anderen, bis dahin produzierten Gewehre, kamen in die Zeughäuser und Depots. Eine vollständige Bewaffnung der Fußtruppen sollte erst erfolgen, wenn genügend Gewehre produziert waren. Die Schwierigkeit war nämlich die Versorgung der Truppe mit zweierlei Munition.

1806 begann der Krieg mit Napoleon. Die vernichtende Niederlage bei Jena und Auerstedt beendete auch das vielversprechende Intermezzo des Nothardt-Gewehrs. Französische Truppen erbeuteten z.T. die Gewehre der Garde nach der Kapitulation und die nagelneuen M/1801 in den Depots. Napoleon verschenkte die Gewehre an seine Verbündeten vornehmlich in Baden und Hessen.

Nach dem Krieg sollen bis zur Einführung des Neupreußischen Gewehrs M/1809/12 noch Nothardt-Gewehre produziert worden sein.


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