Geschichte
Herzog Wilhelm Heinrich, geboren 1691, war der letzte Herrscher in Sachsen-Eisenach. Er übenahm 1729 die Regierung von seinem Vater Herzog Johann Wilhelm. Als Wilhelm Heinrich 1741 kinderlos starb, fiel Sachsen-Eisenach wieder an die Hauptlinie Sachsen-Weimar unter Herzog Ernst-August. Seit dieser Zeit nannte sich das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Am 18.12.1734 wurde die Lieferung von 100 Karbinern und 100 Paar Pistolen von Bürgermeister Suchart aus Zella bestätigt, sie waren vermutlich zu gleichen Teilen für Eisenach und Weimar bestimmt. Im Herzogtum Sachsen-Eisenach existierte zur Regierungszeit von Herzog Wilhelm Heinrich neben den Fußgarden eine Kompanie Garde zu Pferd von 77 Mann und zwei Kompanien Garde-Husaren, insgesamt 38 Mann. Diesen Truppen ist die vorgestellte Pistole zuzurechnen. Nach dem Tod von Herzog Wilhelm Heinrich und der Verschmelzung von Eisenach mit Sachsen-Weimar wurden auch die Eisenacher Truppen in die Weimarer Kontingente eingegliedert, spätetens zu diesem Zeitpunkt dürften die nicht mehr atuellen Herrschermonogramme „HWH“ auf den Pistolen getilgt und durch die nun gültigen ersetzt worden sein. Tatsächlich sind bis heute nur zwei Pistolen mit dieser Monogrammierung bekannt geworden.
Technische Daten und Maße
Abmessungen und Daten :
Gesamtlänge: 538 mm
Lauflänge: 347 mm
Schlosssystem: Steinschloss
Kaliber: 17,2 mm
Züge: glatt
Gewicht: 1464 g
Visier: Messingkorn auf dem Lauf
Beschreibung
Dunkler Nussbaum-Vollschaft mit ovalen Verschneidungen um Schloss, Schlossblech und Schwazschraubenblatt. Messingbeschläge, diese bestehend aus halbem Vorderschasftband, zwei an beiden Enden kanellierten Ladestockröhrchen, einteiligem Abzugsbügel, vorn gestiftet, hinten verschraubt, Kolbenkappe mit langen seitlichen Sporen und achtkantigem Nagel sowie Schlossgegenblech für drei Schrauben. Steinschloss mit flachem, an den Kanten abgeschrägtem Schlossblech, ebensolchem Schwanenhalshahn, feistehender Eisenpfanne und an der Vorderseite der Schlagfläche facettierter Batterie. Die Batteriefeder von der Schlossinnenseite her verschraubt. Runder am Pulversack kantiger, dann mit breiten Kannelierungen versehener Lauf. Messingkorn auf dem Lauf, 48 mm hinter der Mündung. Originaler, hölzerner Ladestock mit Messingdopper.
Stempel und Signaturen
Bekröntes Monogramm „HWH“ des Herzogs Wilhelm Heinrich auf dem Daumenblech.
An der Schlossinnenseite Meistermarke „IGH“ aus Zella St. Blasii.
An der linken Laufseite, durch den Schaft verdeckt, Marke „ZEL“ im Rechteck und „Hammer mit PB“. An der Laufunterseite die „Zapfen – Marke“ von Zella-St.Blasii.
„No29“ und „27“ auf dem Schwanzschraubenhblatt.
Literatur
- Vollmer, Udo: Deutsche Militär-Handfeuerwaffen, Heft 3 –Die Sächsischen Herzogtümer, Bad Saulgau, 2002