Geschichte
Mit der Reorganisation der württembergischen Armee ab dem Jahre 1817 wurde auch die Gliederung der vier Reiterregimenter verändert. Die bisherige Zweiteilung in Lanciers und Chevaulegers wurde aufgegeben, dafür beinhaltete nun jedes Regiment beide Waffengattungen. Im ersten Glied standen Lanzenreiter mit kurzen Karabinern, Pistolen und Säbeln, während die zweiten Glieder neben Pistolen und Säbeln langläufige Karabiner führten.
Ab 1825 wurden dann die Reiterwaffen ebenfalls in die Überlegungen zur Perkussionierung der vorhandenen Feuerwaffen einbezogen. Die Versuche, Vorschläge, Konferenzen und Genehmigungsverfahren zogen sich jedoch noch bis 1842 hin, so dass das Kriegsministerium erst am 8. November 1842 dem König die Einführung der Perkussionszündung für die Waffen der Kavallerie empfehlen konnte. Die Allerhöchste Genehmigung erfolgte dann am 14. November desselben Jahres.
Die kurzen Karabiner (im Gegensatz zu den langen Schützen-Karabinern) wurden in den Reiterregimentern von den Lanzenreitern neben der Lanze und einer Pistole geführt. Diese standen in der Formation im 1. und 2. Glied.
Neben der Aptierung der vorhandenen Bestände an Steinschlosskarabinern M 1817 ab 1842 wurden zur Deckung von Bedarfslücken auch neue Perkussionskarabiner gefertigt. So produzierte die Gewehrfabrik in Oberndorf im Jahre:
1845/46 36 Stück,
1850/51 522 Stück
1851/52 24 Stück.
582 Stück

Technische Daten und Maße
Abmessungen und Daten :
Gesamtlänge: 878 mm
Lauflänge: 492 mm
Gewicht: 2682 g
Kaliber: 17,7 mm
Züge: glatt
Visierung: Kimme auf der Schwanzschraube, Messingkorn auf dem Vorderring
Schaft: Nussbaumschaft
Beschreibung
Nussbaumschaft mit Eisenbeschlägen, diese bestehende aus vorderem, von unten verschraubtem Laufring, hinterem Laufring mit angelenkter Sattelstange (deren hinterer4 Fixpunkt an der 2. Schlossschraube), Abzugsbügel mit gefingertem Unterbügel, Kolbenblech und flachem Schlossgegenblech. Abzugsschraube mit Verstärkungsplättchen an der linken Schaftseite. Runder, am Pulversack seitlich abgeflachter Lauf. Pistonsockel mit Reinigungsschraube. Neues Perkussionsschloss mit württembergischem Hahn.
Stempel und Signaturen
Seriennummer „2709“, „OBERNDORF“ und „1846“ (Fertigungsjahr) auf dem Lauf,
„KÖNG. WÜRT. FABRIK“ auf der Schlossplatte,
Abnahmestempel „G“ auf der Schlossplatte, Abnahmestempel „G“ auf dem Schaft,
alle Teile mit Nr. „12“ gekennzeichnet.
Abnahmestempel gotisches „R“ am Schaft links.
Literatur
- Götz, Hans-Dieter : Militärgewehre und Pistolen der deutschen Staaten 1800-1870, Stuttgart 1978
- Reckendorf, Hans : Die Württembergischen Handwaffen 1806 bis 1870, Berlin, 1993
- Vollmer, Udo : Die Bewaffnung der Armeen des Königreichs Württemberg und des Großherzogtums Baden, Schwäbisch Hall, 1981
- Vollmer, Udo: Deutsche Militär-Handfeuerwaffen, Heft 6 – Württemberg, Atlshausen, 2004