Baden: Pionier-Karabiner M 1850/54 Umänderungsmodell

Geschichte

Mit der Neuaufstellung der badischen Armee 1850 nach deren Auflösung in Folge der revolutionären Ereignisse der Jahre 1848 und 1849 wurde für das Pionier-Bataillon und seine Ersatzabteilung ein neuer Pionierkarabiner konzipiert, welcher, da die Gewehrfabrik in St. Blasien nicht mehr zur Verfügung stand, in den in Karlsruhe eingerichteten Zeughauswerkstätten gefertigt wurde. Dazu verwendete man offensichtlich Teile französischer Beutewaffen aus der Zeit der Befreiungskriege, zumindest jedoch die Schäfte, Hähne und Pistonsockel waren badische Erzeugnisse. Ab 1854 wurden die Pionierkarabiner analog den Karabinern der Feldartillerie auf das Minié-System geändert, d.h. sie erhielten gezogene Läufe und eine entsprechende Visiereinrichtung. Das hier vorliegende Exemplar ist das zweite bekannte Exemplar!

Technische Daten und Maße

Abmessungen und Daten :

Gesamtlänge: 370 mm

Lauflänge:      210 mm

Schlossplattenlänge: 129mm

Kaliber:          17,1 mm

Züge:             glatt

Gewicht:       1286 g

Beschreibung

Nussbaum-Vollschaft ohne Ladestocknut. Zur Perkussionszündung umgebautes, ehemaliges Steinschloss mit entsprechendem Perkussionshahn. Nuss ohne Ruherastkerbe. 5 mm hohe Standkimme auf dem Schwanzschraubenblatt, ovales Eisenkorn auf dem Lauf, 21 mm hinter der Mündung. Lauf/schaft-Verbindung durch Kreuzschraube und Laufring. Kolbenkappe, Abzugsbügel, Schlossgegenblech und Laufring aus Messing, Abzugsblech und unterer Kolbenbügel aus Eisen. Abzug mit neuer Stifteinrichtung und doppelt verschraubtem Verstärkungsblättchen. Laufring an der Unterseite mit Hilfe eines in den Schaft eingelassenen, eisernen Gewinde-Widerlagers verschraubt.

Stempel und Signaturen

Auf der Schlossplatte:

„ZD“ = Zeughausstempel und Waffennummer „21“ auf der linken Laufseite

„4“ und Abnahmestempel an der linken Schaftseite.

Literatur