Hannover: Die gezogene Kolbenpistole 1. Modell 1816 mit zweiter Kolbenausführung von 1827

Geschichte

Die gezogene Kolbenpistole 1. Modell 1816 mit zweiter Kolbenausführung von 1827 der Hannoverschen Kavallerie.

1816 wurde für die Husaren eine achtzügige Kolbenpistole mit ansteckbarem Kolben eingeführt. Der Kolben hatte zuerst eine Backe, ein Kolbenfach und einen feststehenden Ring an der Unterseite. Diese Befestigung hatte sich nicht bewähret, deshalb wurde mit Verfügung vom 21.05.1827 ein neuer Kolben mit Backe, ohne Kolbenfach aber mit einer Leitschiene mit zwei losen Ringen an der Unterseite eingeführt. Die seitherigen Kolben wurden ausgetauscht. Gleichzeitig wurde die Verwendung der Kolbenpistole bei der gesamten Kavallerie eingeführt. Der Ladestock wurde separat an einem Riemen hängend getragen. . Er hat am dünneren Ende einen ovalen Ring und am Ende hat einen metallenen Knopf, welcher nach der Kugel ausgehöhlt ist. Die Pistole war für eine Schussweite von 120 Schritt eingerichtet.

Die 1840 aufgestellt Königs-Gendarmerie erhielt ebenfalls die Kolbenpistole. Sie bestand aus 1 Wachtmeister, 1 Corporal und 10 Gendarmen mit 12 Pferden und stand unter der Aufsicht eines vom König beorderten Offiziers. Sie hatte vorzugsweise Ordonnanzdienst beim König zu verrichten und war wie die Husaren bewaffnet, bekleidet und ausgerüstet. Sie rekrutierte sich aus gedienten Leuten und Unteroffizieren der Kavallerie. Ihre Unterhaltung wurde aus der Hofschatulle bestritten. Diese Königsgendarmen, auch Leibgendarmen genannt, waren ursprünglich Teil der Armee, bildeten jedoch 1858 zusammen mit den Landgendarmen das Landgendarmeriekorps.

Die Regimenter erhielten jährlich auf jeden Mann bei der Kavallerie 5 scharfe und 10 Exerzier-Patronen.

Die Kolbenpistole erhielt zur Ladung und Beschüttung der Pfanne 7/32 Loth (3,2 g) Pulver und hatte einen Visierschuss von 120 Schritt (93,43 m). Die Kugel wogt 1 ½ Loth (21,92 g).

Die Pistolen wurden bei Crause in Herzberg gebaut.

 

Technische Daten und Maße

Abmessungen und Daten :

Gesamtlänge mit Kolben: 690 mm

Gesamtlänge ohne Kolben: 437 mm

Länge des Kolbens: 290 mm

Lauflänge: 285 mm

Schlosssystem: Steinschloss

Kaliber: 16,1 mm

Züge: 8

Gewicht mit Kolben: 2164 g

Gewicht ohne Koben: 1551 g

Visier: Standkimme auf der Schwanzschraube; Messingkorn auf dem Lauf.

Beschreibung

Steinschloss; Standkimme auf dem Schwanzschraubenblatt; Messingkorn auf dem Lauf; Lauf durchgehend rund mit 8 Zügen, Garnitur und Pfanne aus Messing; Unterbügel sowie Oberbügel der Pistole mit Aufnahmevorrichtung für den Ansteckschaft aus Eisen; Sattelstange mit zwei Ringen und Einhakmontage des Ansteckschaftes ebenfalls aus Eisen; Lauf/Schaft-Verbindung durch Kreuzschraube und Schieber.

Stempel und Signaturen

„R“ auf dem Schlossblech = Revisionsstempel Hannover staatliches Zeughaus (erstmals auf Waffenmodellen von 1815)

Schlossinnenseite „M“

„95“ auf dem Lauf und allen Teilen = Bearbeitungsnummer

„KG 10“ auf der Schlossgegenplatte = Königsgendarmerie, Waffe Nr.10

„No 80“ am Oberbügel der Pistole = Waffennummer

Literatur