Geschichte
Als am 3. Oktober 1829 durch Höchste Verfügung die Errichtung eines Großherzoglich Badischen Gendarmerie-Corps angeordnet wurde, verfügte man gleichzeitig, dass die Gendarmerie als ein militärisch organisiertes Corps auf den die Kriegsartikel zu verpflichten sei, und unterstellte es der Leitung des Kriegsministeriums. Dieses wurde darüber hinaus aufgefordert, die Bewaffnung und Uniformierung der Gendarmerie gemäß noch näher zu treffenden Bestimmungen bereitzustellen.
Bei der Gewehrbewaffnung kam es zu keinen Änderungen gegenüber dem vorherigen Status, da die Schützengewehre weitergeführt, jedoch ab 1840 auf das Perkussionssystem umgeändert wurden. Erst das Jahre 1847 brachte hinsichtlich der Gewehrbewaffnung der nach 1838 auf insgesamt 763 Mannschaften angewachsene Gendarmerietruppe eine Änderung. Die bisherigen Perkussionsschützengewehre mit Bajonett wurden gegen wesentlich kürzere Gewehre aus Oberndorfer Fertigung ausgetauscht, die auf Grund der geringen Länge deutlich leichter und in der Schlosskonstruktion verbessert waren. Darüber hinaus waren die neuen Gewehre zum Aufpflanzen eines Yatagans eingerichtet. Diese Gewehre bildeten die Bewaffnung der Badischen Gendarmerie bis zu ihrer Ablösung durch ein Gendarmerie-Zündnadelgewehr im Jahre 1873.
Technische Daten und Maße
Abmessungen und Daten :
Gesamtlänge: 1156 mm
Lauflänge: 751 mm
Kaliber: 17,6 mm
Züge: glatt
Gewicht: 3250 g
Beschreibung
Perkussionsschloss mit Kette, Nuss mit Ruherast, Standkimme auf der Schwanzschraube, Korn auf dem Lauf, 16 mm hinter der Mündung. Kolbenkappe, Laufringe, Abzugsbügel und Unterlegscheiben der Schlossschrauben aus Messing. Unterbügel mit Fingerwülsten aus Eisen; stark gekrümmter Abzug in entsprechender Vorrichtung des Unterbügels eingehängt. Vordere Riemenöse am hinteren Laufring beweglich vernietet, hinterer Riemenöse mit eisernem Sockel an der Kolbenunterseite verschraubt. eiserner Ladestock, Schiene mit Verriegelungsnocken zum Aufpflanzen eines Yatagans an der rechten Laufseite.
Stempel und Signaturen
Zeughausstempel „ZD“ mit Landeswappen im Oval und „OBERNDORF“ auf dem Lauf. „1848“ als Jahr der Fertigung und Annahme durch die Zeughausdirektion auf der rechten Kolbenseite. „KOENIG. WÜRTT. FABRIK“ und „R“ (Kontrolleurmarke) auf dem Schlossblech.
Literatur
- Steinhauser, A.: Geschichte des Großherzoglich Badischen Gendarmerie-Korps, Karlsruhe, 1900
- Vollmer, Udo ; Deutsche Militär-Handfeuerwaffen, Heft 7 Baden, Hohenzoller, Liechtenstein, Altshausen, 2005
- Vollmer, Udo : Die Bewaffnung der Armeen des Königreichs Württemberg und des Großherzogtums Baden, Schwäbisch Hall, 1981
- Lander, Udo; Die Handfeuerwaffen der badischen Armee von 1738 bis 1873, Zweibrücken, 2014